NWZ-Bericht: Corona Massnahmen im Bau-ABC Rostrup / ABZ Mellendorf
Bericht in der NWZ-Ausgabe vom 29.04.2021
Mit Konsequenz gut durch die Krise
Die meisten Schüler im Ammerland sind im Distanzunterricht, nur wenige Klassen werden derzeit in den Schulen unterrichtet. Das Bau-ABC, das Aus- und Weiterbildungszentrum der Bauwirtschaft in Rostrup, ist auch eine Art Schule. Zwar finanziert und getragen von den Betrieben der Bauwirtschaft, „aber mit öffentlichem Auftrag“, wie Geschäftsführer Emke Emken betont.
Voll ausgelastet
In Rostrup und in Mellendorf, am zweiten Standort des Bau-ABC, läuft der Betrieb der überbetrieblichen Ausbildung allerdings im Gegensatz zu den meisten Schulen in Vollauslastung weiter.
Wie funktioniert das? „Mit Verantwortungsbewusstsein und Konsequenz“, sagt Emken. Während noch über eine Testpflicht für Schulen und Betriebe diskutiert wurde, habe das Bau-ABC gehandelt. Die Bauwirtschaft habe die Mittel in die Hand genommen, das Bau-ABC habe sich direkt bei der Marktreife Testpakete gesichert und eigens Mitarbeiter für die Tests angestellt.
Tests, Temperaturmessung und Masken
Jeder Kursteilnehmer am Bau-ABC wird zweimal wöchentlich getestet. „Rund 11 000 Tests haben wir seit 17. März durchgeführt“, so Emken. Wer positiv getestet wird, muss das Bau-ABC verlassen und kann erst nach Quarantäne und mit negativem Test zurückkehren. Allerdings gebe es bisher kaum positive Fälle und keine Ansteckungen im Betrieb.
Dazu wird bei jedem Kursteilnehmer und allen Mitarbeitern und Besuchern täglich die Temperatur gemessen.
Auch bei der Maskenpflicht sei das Ausbildungszentrum der öffentlichen Debatte voraus gewesen, so der Geschäftsführer. Seit dem ersten Lockdown gibt es eine Maskenpflicht auf dem Gelände inzwischen sind nur noch FFP2-Masken zulässig. Ausreden lassen die Verantwortlichen nicht gelten: „In der Bauwirtschaft wird in vielen Arbeitsbereichen ohnehin ständig die FFP3-Maske getragen“, sagt Thomas Weerts, im Bau-ABC zuständig für den Bereich Arbeitssicherheit.
Dazu kommen Einbahnstraßenregelungen auf dem gesamten Gelände und feste Dreierteams, in denen die Azubis während ihres Aufenthalts im Bau-ABC gemeinsam arbeiten, essen und auch im Internat in der Nähe untergebracht sind.
Eigene Regeln
Die Kursteilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Zu Beginn der Pandemie war schnell klar: „Alle Ämter und Behörden haben unterschiedliche Entscheidungswege und Konsequenzen. Wir mussten unsere eigenen klaren Regeln aufstellen“, so Emken. Und diese Regeln werden gegenüber den meist jungen Teilnehmern auch hart durchgesetzt. „Wer dagegen verstößt, muss den Lehrgang abbrechen, nach Hause fahren und das seinem Betrieb und auch seinen Eltern erklären“, so Emken. „Das möchte niemand“
Erfolgreiches Modell
Das Modell funktioniert: Nur ein einziges Mal habe ein Lehrgang in Mellendorf für zehn Tage in Quarantäne geschickt und digital unterrichtet werden müssen. Auch dafür sei die eigene digitale Ausbildungsplattform „Learning Toolbox“ direkt zu Beginn der Krise angepasst worden.
Das erfolgreiche Krisenmanagement des Bau-ABC könne auch ein Vorbild für Betriebe und Behörden sein, findet Emken. „Es müssen klare Entscheidungen getroffen und Verstöße wirklich sanktioniert werden“, findet er.
Bericht in der NWZ-Ausgabe vom 29.04.2021
Redaktion Christian Quapp