eAssessment
Elektronische Beurteilungssysteme sind vor allem als „multiple choice“ Wissensabfragen bekannt. Ganzheitliche elektronische Beurteilungssysteme, agile oder hybride Beurteilungssysteme sind dagegen Neuland oder unbekannt. In überbetrieblicher Ausbildung erfolgt eine Beurteilung in hybrider Form mit ganzheitlichem Ansatz. Digitalisierte Arbeitsaufträge werden praktisch über Mensch, Maschine und Material umgesetzt. Im Erstellungsprozess erfolgt ein Feedback an den Auszubildenden sowohl persönlich, als auch in digitaler Form. Das Feedback zum Leistungsstand des Auszubildenden an den Ausbilder im Betrieb erfolgt in digitaler Form mit einer eigens erstellen Projektdokumentation in digitaler Form als Referenz anhand festgelegter Kriterien.
Selbstreflexion und Feedback als fester Bestandteil der Beurteilung von überbetrieblicher Ausbildung gehört zum täglichen Handwerkszeug unserer Lehrwerkmeister in allen Berufen. Jeder Lehrwerkmeister entwickelt hierbei mit zunehmender Berufserfahrung eine Vielfalt methodischer-didaktischer sowie pädagogischer Kompetenzen. Pro Jahr führt ein Lehrwerkmeister etwa bis zu systematische 4000 Feedbackgespräche und erstellt ca. 2000 systematische Beurteilungen. Ausbildungsordnung, Normen und Regelwerke aber auch der Stand der Technik bestimmen hierbei die fachliche Qualität der gelieferten Projekte unserer Auszubildenden. Alle praxisnahen und handlungsorientierten Aufgaben bilden hierbei berufsübliche Arbeits- oder Erstellungsprozesse ab und steigern sich je nach Ausbildungsjahr in Umfang und Komplexität.
Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung von Arbeits- und Bildungsprozessen werden verstärkt digitale technische Anwendungen aus Bau- oder Bildungsbranche genutzt. In der Anwendung müssen sich diese vor allem für die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz eignen. Informations- und Kommunikationstechnologien eignen sich zur Vernetzung verschiedener Lernorte und somit der Vernetzung schulischer, akademischer und beruflicher Bildung. Sie sind aber nicht automatisch ein Garant für die Entwicklung berufsspezifischer Handlungskompetenz.
Im Rahmen des Projekts “eAssessment“ nutzen wir den europäischen Qualifikationsrahmen für Medienkompetenz „DigCompEdu“ als Referenz. Wir untersuchen den Status Quo der an Ausbildung beteiligten Akteure und definieren den Medien- und Methodenkompetenzgrad, der insbesondere für Lehrwerkmeister, Berufsschullehrer und Ausbilder in den Betrieben von Relevanz ist. Da der Kompetenzrahmen im Feld schulischer und akademischer Bildung entwickelt wurde, gilt es also diesen zu erweitern oder eine Handlungshilfe zur Anwendung speziell in der beruflichen Bildung zu formulieren.
Darüber hinaus entwickeln wir in Kooperation mit unseren Projektpartnern ein Qualifizierungsangebot für Ausbildende in Form eines MOOC (Massive Online Open Course) aus der Praxis für die Praxis. Dieses Angebot wird bis zum Ende der Projektphase über ein Fachforum digital begleitet. Es geht hierbei um Erstellung elektronischer Beurteilungen, Formen der Selbstreflexion und des Feedbacks, sowie Förderung des Lehr- und Lernprozesses durch einfache digitale Tools, die sich in unterschiedlicher Weise in neue oder bestehende Beurteilungssysteme einfügen lassen. Das Angebot und die Homepage zum Projekt wird hinter dem obigen „Projekt-Button“ allen Interessierten auch nach Projektende im Sommer 2023 weiterhin zur Verfügung stehen.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Melanie Campbell
Thomas Weerts
Infoflyer zum DigCompEdu hier unter digcompedu !